Dienstag, 23. August 2011

Ein Hund gibt Rätsel auf...

Eigentlich könnte ja alles sooo schön sein. Ist es auch. Endlich ist es wieder angenehm warm und abgesehen von den nicht unerheblichen Unwettern gelegentlich macht es Spaß draußen zu sein. Uwe ist ganz, ganz fleißig in der Küche tätig und sie wird toll!
Und die Hunde sind eigentlich auch toll! Nur scheint Lemon mal wieder so "seine Tage" zu haben. Neben Plünderungsattacken, bei denen auch Dinge in seinem Magen verschwinden, die da echt nichts zu suchen haben, scheint er insgesamt wieder schnell aus der Bahn geworfen. Er leert sich wieder innerhalb der 4 Wände (zum Glück in die Räume, die noch nicht renoviert sind, leider auch mal an die Isolierungsmatten, die im zukünftigen Wohnzimmer stehen). Insgesamt erlebe ich ihn schnell als im Kopf voll; sein Gesichstausdruck ist oft müde und eingefallen.
Da Spurensuche kurzfristig ausgefallen ist, sind wir mit den Hundis heute nachmittag spontan auf den Truppi. Dort machte ich mit Lemon zu Beginn die Abbruchübung aus der Orientierungsstunde. Nachdem er pinkeln durfte, sollte er kopfmäßig angeschlossen gehen. Da die Gerüche dort eine große Verlockung sind, unterbracht ich sein Schnüffeln mit dem Abbruchsignal; er reagierte auch immer sofort, indem er zumindest den Kopf hob und einen Schritt zurück machte. Nicht immer nahm er dabei Körperkonkakt mit mir auf, wehrte sich aber auch nicht, wenn ich ihn die letzten Zentimeter an mich ran drückte. Das Austreicheln und sogar stärkeres Anfassen konnte er annehmen und nach etwa 10 Korrekturen ging er mit mit angelegten Ohren und leicht geducktem Kopf neben mir her. Eigentlich war ich super zufrieden damit; allerdings wusste ich nicht, ob sein Hecheln und der schon müde Blick auf die Wärme oder Stress zurückzuführen waren. Nach einer Freilaufphase von Jule und Sam durfte Lemon von der Leine. Der durchbrach aber nach wenigen Sekunden meine "Absperrung" nach vorne und rannte einfach soweit voran, dass ich keine Chance gehabt hätte ihn zu erreichen. Nach einigen Jagderlebnissen mit ihm dachte ich schon, er würde uns komplett ausblenden und allein auf Entdeckungstour gehen. Schnell war er soweit weg, dass ein Rufen ihn wohl auch gar nicht mehr erreicht hätte; also versuchte ich auch gar nicht erst ihn zu rufen, sondern versuchte mich nicht aufzuregen. Uwe und ich hatten genug Zeit um dem Schluss zu kommen, dass dies wie eine Art Übersprungreaktion war. Wie als ob er alles so gut machen will, aber so viel gar nicht leisten kann, wie ich von ihm erwarte. Und dann einfach mal blöd durchbrennen muss um den Kopf frei zu kriegen. Tja, und plötzlich drehte er eine goße Kurve, machte sein größes Geschäft  und kam wieder zurück. Als er wieder im Einzugsbereich war, rief ich ihn ran und streichelte ihn. Dies wiederholte sich einige Male (von uns bewusst zugelassen, um ihn beweisen lassen zu können, dass wir ihm vertrauen können), bis dann Schaafe am Horizont auftauchten und er wieder an die Leine kam. Dies schien er dann richtig genießen zu können; ging fast hinter mir bzw. sehr nah an meiner Seite; achtete sehr gut auf meine Richtungs- und Geschwindigkeitänderungen. Bei einer kurzen Rast auf einer Bank legte er sich ohne Leine neben die Bank, anstatt rumzustöbern. Toll.
 Tja, aber nun sind wir am Rätseln, was das alles so bedeutet. Hypothesen: 1. die derzeitige Wohnsituation (noch viel Baustelle und Durcheinander); 2. die Tatsache, dass ich wieder mehr auf Arbeit bin und ihn nur selten mitnehmen kann 3. unsere Überlegung, einen Welpen aufzunehmen 4. körperliche Überlastung gepaart mit mentaler Anforderung 5. sonstige körperliche Beeinträchtigungen
Nun ja, ich werde versuchen, ihm wieder mehr die Möglichkeit zu geben, auch mal draußen Hund zu sein und meine Angst, dass er jagen geht, runterzuschrauben. Da stellt sich bei mir die Frage nach dem richtigen Maß von Freiheit. So stehe ich zwischen zwei Polen. Zum einen: ein Hund ist ein Hund ist ein Hund, sprich, wenn  ich zuviel will, muss ich mich nicht wundern, wenn die Rechnung kommt versus wenn ich einen Hund, der nach innen zu wenig orientiert ist, sich nach außen orientieren lasse, brauche ich mich auch nicht wundern, wenn die Rechnung kommt.
Schönes Ende; dabei belassen wir es für heute....


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